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Michaela Karl „Noch ein Drink und ich lieg unterm Gastgeber“

Mai 18th, 2013 ·

Dorothy Parker war die Grande Dame der New Yorker Künstlerszene. Die Schriftstellerin wurde in den Roaring Twenties des letzten Jahrhunderts geliebt wegen ihrer Gedichte und Kurzgeschichten und gefürchtet wegen ihrer spitzen Zunge. Sie soff, schlief und stritt mit den illustren Künstlern ihrer Zeit – u. a. Ernest Hemingway, William Faulkner, Truman Capote – und liebte grundsätzlich die falschen Männer. Ihr ungewöhnliches Leben bescherte ihr die die höchsten Höhen und die tiefsten Tiefen.

Autorin Michaela Karl schrieb eine großartige Biografie über sie: lebendig, tragisch, komisch – so wie Parker selbst es war. Auch für Leser, die Dorothy Parker nicht kennen, ist das Buch lesenswert. Durch Karl werden die wilden 1920er Jahre wieder lebendig. Sie trifft genau den richtigen Ton, um eine schillernde Persönlichkeit wie Dorothy Parker zu skizzieren. Das Buch ist übersichtlich strukturiert und in Schwerpunkte unterteilt, was das Buch sehr viel leichter macht als mit einer streng chronologischen Unterteilung.

Allerdings hätten der Biografie ein paar kritische Töne gut getan. Die Begeisterung und Liebe zur Hauptperson ist Michaela Karl überdeutlich anzumerken. An einer Stelle versteigt sich die Autorin sogar dazu, Kritik an Dorothy Parker vehement abzuschmettern. Das wäre gar nicht nötig gewesen. Die Zeit des Aufbruchs, die Stadt der Aufregung und die Protagonisten selbst bezaubern genug.

4 von 5 Punkten

Tags: Biografien