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Reif Larson „Die Karte meiner Träume“

Mai 27th, 2013 ·

T. S. Spivet, der 12-jährige Held des Buches, lebt mit seiner Familie auf einer abgelegenen Farm in Montana. Seine Familie setzt sich zusammen aus der pubertierenden Schwester Gracie, die von der großen weiten Welt träumt und das Eingeschnappt sein wie keine zweite beherrscht, Mutter Clair, von T. S. Dr. Clair genannt, ihres Zeichens Käferforscherin und ständig auf der Suche nach dem ominösen Tigermönchskäfer sowie Vater T. E. Spivet, der die Ranch in Gang hält und sich durch besondere Schweigsamkeit auszeichnet.

Außerdem gab es Bruder Layton. Er starb bei einem Unfall in der Scheune, aber darüber mag keiner reden. T. S. selbst widmet sich mit Leidenschaft und Hingabe der Kartographie. Nichts entgeht seinen genauen Beobachtungen, Statistiken, und Diagrammen. Eines Tages erhält er einen Anruf aus Washington. Für seine Zeichnungen soll T. S. ein Wissenschaftspreis verliehen werden. Er macht sich auf die lange und abenteuerliche Reise quer durchs Land.

Als erstes fällt die bezaubernde Gestaltung des Buches auf. Beinahe jede Seite ist versehen mit Zeichnungen und ergänzenden Gedanken von T. S. Mit diesen weiterführenden Gedanken gewinnt der Roman an Tiefe. Sie sind wie kleine Geschenke am Wegesrand. Larson thematisiert Verlust, Trauer, Abschied, Schuld und stellt Vertrauen, Heimat, Liebe, Mut dagegen. Situationen, in denen die Erzählung ins Sentimentale hätte abrutschen könnte, fängt Larson mit leichter Ironie und sanftem Humor ab. Poetisch-philosophische Ausflüge und Fragen ergänzen den herrlichen Text. Obwohl aus Sicht eines Kindes geschrieben, ist die Lektüre keinesfalls ein Kinderbuch. Kleinere Schwächen in der Erzählung machen sich bemerkbar, wenn Larson allzu sehr die Phantasie durchgeht. Ganz besonders am Schluss wäre da weniger mehr gewesen.

4 von 5 Punkten

Tags: Belletristik