Kate und Tim leben als glückliches Paar mit zwei kleinen Söhnen in den lebhaften Brooklyn Heights. Dass die betörende Anna Brody in ihr Viertel zieht, ist sowohl für Kate als auch für Tim zunächst eine weitere Bereicherung ihres makellosen Lebens. Dann aber beginnt das Schicksal, die Karten für die Eheleute neu zu mischen. Und Anna ist die Herz-Dame.
Das Buch lässt sich schnell „weglesen“. Man merkt Hedges den Drehbuchschreiber an. Beides ist ein Manko. Die Figuren bleiben oberflächlich, obwohl mal aus Kates, mal aus Tims Perspektive erzählt wird. Es erschließt sich nicht wirklich, warum beide auseinandertreiben, bloß weil eine schöne Frau in ihr Leben tritt. Noch nicht einmal richtig klar wird, warum sich die ebenfalls schöne und in Jugendjahren polygame Kate in den eher langweiligen Tim verliebt. Zwar lässt Hedges seine Figuren viel über sich erzählen, ihre Handlungen decken sich damit aber nicht. Der Autor behauptet etwa, Kate und Tim lieben sich innig. Bei nächster Gelegenheit erliegen sie der fremden Anna so heftig, dass sie ihre Beziehung zueinander verraten. Hedges traut den Lesern außerdem nicht viel zu: ironische Einwürfe werden gleich im nächsten Satz erklärt.
Ein Konflikt zwischen Tim und seinem Vater bleibt weitgehend im Dunkeln. Klar ist, der Sohn will nicht werden wie sein Vater – den Wunsch hat er mit vielen erwachsenen Kindern gemein. In Tims Fall heißt das, er will seine Frau nicht betrügen. Der Vater (und ebenfalls Ehemann) hingegen missbraucht seine Stellung als Trainer in einer Mädchensportgruppe – weiterkommt dort, wer sich sexuell mit ihm einlässt. Hedges bringt so eine unnötige Verschärfung und einen wirklich übel schiefen Vergleich zwischen dem ehelichem Fremdgehen und dem Fremdgehen durch den Missbrauch Schutzbefohlener in das ansonsten eher seichte Buch. Ebenso seltsam mutet die Beiläufigkeit an, mit der der Tod eines Freundes und Kates Arbeitsplatzverlust abgerissen wird. Übrig bleibt der Eindruck, Hedges verhandelt Luxusprobleme der mittleren Oberschicht. Das Buch ist gut lesbar, teilweise humorig, aber der Autor hat sich an der Themenfülle verhoben und bleibt an vielen Stellen unausgegoren.
2 von 5 Punkten