Nun ist auch der Vater gestorben. Zurück bleiben drei erwachsene Geschwister. Nach einem Jahr der Trauer über den Verlust des letzten Elternteils haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, das Ferienhäuschen der Familie zu verkaufen. Sie beginnen das Haus auf- und auszuräumen, mal hier, mal das zu renovieren, einer kommt, der nächste geht, Partner und Kinder helfen mit, lenken ab, ein alter Nachbar taucht auf. In all dem rührigen Trubel erwachen Erinnerungen an die Zeit mit den Eltern, als die Geschwister selbst noch Kinder waren. Und dann steht die Frage im Raum: „Sollen wir das Ferienhaus wirklich verkaufen?“
Familie, Aufwachsen, Abschied, Erinnerung: Paco Roca verarbeitet die großen Themen in seiner Graphic Novel auf eine direkte, gleichzeitig sehr zarte Weise. Die Geschichte durchzieht eine Melancholie, die immer wieder unterbrochen wird durch einen Hauch von Humor. Trotzdem das Sterben und der Tod verhandelt werden, gibt es Freude und Hoffnung und den Blick nach vorn. Roca lässt den Weltenlauf von der Ablösung der einen Generation durch die nächste ganz natürlich erscheinen und in der Erinnerungen und Trauer ebenfalls ihren Platz haben.
Die Bilder unterstützen dieses bittersüße Zusammenwirken der Themen. Die Farben sind herbstlich, in warmen Tönen gehalten. Wenn sich einer der Protagonisten erinnert und die Geschichte in die Vergangenheit springt, setzt Roca die Farben zunächst ab, um sie peu a peu in der Gegenwart und Vergangenheit zusammenfließen zu lassen so wie auch die Erzählung an sich einen fließenden Übergang von Gestern und Heute bildet. Die Figuren und Szenen gestaltet der Zeichner auf wundersame Weise klar wie komplex. Er lässt es über sechs Panels im Dunkeln regnen, dann wiederum gibt es großartig anschauliche Bilder auf das Familienleben mit allen Mitgliedern und dem Ferienhäuschen. Roca hat mit dem Band eine außerordentlich anrührende Lektüre zwischen Geborgenheit und Abschied geschaffen.
5 von 5 Punkte