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Meike Winnemuth „Das große Los“

Juli 21st, 2014 ·

Journalistin Meike Winnemuth beschließt mit Anfang 50 das bisherige Leben hinter sich zu lassen und ein Jahr das zu machen, wovon sie lange geträumt hat: eine Weltreise. „Ohne Verpflichtungen, ohne Routinen, ohne Kompromisse“ wie Winnemuth schreibt. Sie suchte sich für 12 Monate 12 Städte, die sie nicht nur rund um den Globus führten, sondern auch unterschiedlicher kaum sein konnten. Die Route führte von Sydney über Mumbai und Tel Aviv nach Addis Abeba und Honolulu.

Nicht nur entdeckt sie ihr vollkommen neue Städte, sondern auch vollkommen neue Facetten an sich selber. Überaus sympathisch beschreibt Winnemuth immer wieder, wie sehr sie das Jahr genießt und wie sehr sie es als Luxus empfindet, diese Reise machen zu können. Winnemuth schreibt die einzelnen Kapitel an jeweils einer ihrer Freunde oder Familienangehörige. So bekommt das Buch eine weitere persönliche Note beigefügt und lässt die Berichte näher an den Leser heranrücken. Beinahe erscheint es so, als bekäme man selbst die Briefe einer guten Freundin auf Weltreise zugeschickt.

Winnemuth erzählt ihre Geschichte zu Ende, heißt sie schreibt darüber wie es war, wieder zurück in ihrer Heimatstadt Hamburg zu sein und wie sehr die Reise das aus ihr rausholte, was in ihr steckte und wie sich früher wichtig erschienene Dinge bei der Rückkehr relativierten. Am Schluss gibt die Journalistin Tipps für Menschen, die das Reisefieber gepackt. Ein inhaltlich rundum gelungenes Buch, dem einzig der ästhetisch arg verhunzte Einband und der reißerische Untertitel „Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Millionen gewann und einfach losfuhr“ nicht gut tut. Denn tatsächlich hatte Winnemuth 500.000 Euro bei der Quizshow gewonnen und tatsächlich ist dies die Entscheidung, endlich die Reise anzutreten, allerdings spielt der Gewinn im Verlauf des Buches keine Rolle: Meike Winnemuth ist mit ihrem ersparten Geld hingekommen.

4 von 5 Punkten

Tags: Sachbücher · Reisen