Zwei Männer unterhalten sich. Männer. Die rede. Ehrlich! Immerhin heißt es im Untertitel „Das ehrlichste Buch der Welt“. Also: Ein total ambitioniertes Werk in jede Richtung. Die Idee: Die 40-jährigen Berliner Journalisten Leo (verheiratet, zwei Kinder) und Gutsch (Single) mailen sich zwei Monate lang über die ganz großen Dinge – Familie, Liebe, Sehnsucht, Freundschaft, Lebensziele, Träume. Und schon stolpert Gutsch, als er eine Frau kennenlernt. Da mag er aber gar nicht mehr gerne sprechen.
Überhaupt, Gutsch: erschreckend sein archaisches Frauenbild. Er kann sich nicht entscheiden, ob er gerne oder zwangsweise alleine ist und wäre lieber wieder 20 Jahre. Leo ist froh, im sicheren Hafen der Ehe angedockt zu haben. Meist ist er die treibend-schreibende Kraft. Mit jeder gelesenen Seite steigt die Erwartung, es käme noch eine Attraktion. Oder wenigstens die Auflösung von Klischees oder ihre ironische Brechung. Oder wenigstens was Interessantes. Jungs, war das alles? Worte sind journalistische Basis. In der Tiefe merkt man davon nichts. Bisweilen hat der Austausch der beiden etwas Rührendes. Aber dafür ein 300 Seiten Buch? Vielleicht ist das ja der Auftakt zu weiteren Gesprächen, so von Mann zu Mann.
Es ist nicht das erste Buch, das zu therapeutischen Zwecken geschrieben wurde. Das ist legitim, aber oft langweilig für Leser. Es sei denn, man gehört zur Betroffenengruppe. Allerdings steht zu befürchten, dass mehr Frauen als Männer zu diesem Schinken greifen werden, vielleicht um das andere Geschlecht endlich mal zu verstehen. Frauen, ihr müsst jetzt ganz stark sein: In diesem Buch gibt es keine Geheimnisse zu entdecken.
2 von 5 Punkten