Vergessen Sie Moskau – besuchen Sie Sankt Petersburg! Die Journalistin und gebürtige Petersburgerin Lena Gorelik reiste mit Kumpel Jost in die Stadt ihrer Vorfahren. Gorelik macht Jost – und uns Lesern – bekannt mit ihren manchmal recht skurrilen Verwandten, erklärt das Verhältnis zwischen dem Petersburger an sich und der Kultur im Allgemeinen und führt in die richtige Art des Metrokartenkaufs ein. Klar wird: Die Metropole ist nichts für Abstinenzler, denn reichhaltiges Essen, Wodka, Freude und der richtig angewendete Toast gehört einfach dazu.
Mit diesem schmalen Bändchen schrieb die Journalistin ein erstaunliches Stück Reiseliteratur: keine drögen Sightseeing-Hinweise, keine „Must-Visit“-Tipps, vor allem keine quälend-langweiligen Statistiken zu Einwohnern, Stadtgröße, Museumsanzahl. Sankt Petersburg ist. Punkt. Gorelik nimmt uns mit in diese bezaubernde Stadt mit ihren „Weißen Nächten“, zu den Menschen und ihrer authentische Lebensart. Das Buch ist amüsant zu lesen, denn in allen Kapiteln schwingt ein schalkhaftes Augenzwinkern mit.
Einziges Manko: Das Buch ist viel zu kurz. Nach der letzten Seite möchte man mehr von Lena Goreliks Verwandten lesen. Viel mehr. Schöner kann die Liebeserklärung an eine Stadt und ihre Bewohner gar nicht ausfallen. Wer noch nie über einen Besuch in Sankt Petersburg nachgedacht hat, wird es sich nach der Lektüre wahrscheinlich anders überlegen. Zu Recht – es gibt noch viel zu entdecken, jenseits von Moskau.
4 von 5 Punkten