Das Schicksal spielt dem 16-jährigen Jack Parker wirklich übel mit. Erst sterben seine Eltern an Pocken, auf dem Weg zur Farm der Tante erschießen Halunken dann seinen Großvater und entführen Schwester Lula. Der junge Jack setzt alles daran, Lula wiederzufinden, was sich in Texas zurzeit des Wilden Westens als schwierige Aufgabe herausstellt, allzumal ihm nur ein kleiner Trupp seltsamer Gestalten zur Seite steht, die der blutigen Spur der Lumpen folgen will.
Da wäre der belesene wie erbarmungslose Liliputaner Shorty, sein großer Freund Eustace, Sohn eines ehemaligen Sklaven und wie Shorty Kopfgeldjäger. Auf dem Fuße folgt Eustace der riesige, leicht reizbare und olfaktorisch gewöhnungsbedürftige Eber „Keiler“. Später komplettieren die käufliche Lady Jimmie Sue, ein entstellter Sheriff und dessen Aushilfe die Gruppe. Auf der Suche, immer tiefer ins Dickicht hinein, machen die „Guten“ keine wirklich gute Figur. Jack missfällt immer mehr der laxe Umgang seiner Unterstützer mit dem Gesetz auf Erden wie auch im Himmel. Höflichkeit und Sympathie scheinen in der Gruppe auch eher Attribute, die sie anderen überlassen. Und die Zeit läuft gegen sie, denn ob Lula noch lebt, steht in den Sternen.
Der jüngst auf Deutsch erschienene Roman ist ein – im besten Sinne – typischer Lansdale: humorvoll, grausam, spannend, intelligent konstruiert und mit bestechender Leichtigkeit zu lesen. Seine Geschichten passen in keine Genreschubladen. Man kann sich in jedem seiner Bücher von der Mischung eingeladen fühlen, den wilden Trip mitzureiten. Schön, dass deutsche Verlage den Texaner endlich (wieder)entdeckt haben.
4 von 5 Punkten