Hilal Sezgin ist ein waschechtes Stadtkind. Geboren in Frankfurt am Main nimmt sie die Vorzüge der Großstadt gerne mit: ein Job bei einer renommierten Tageszeitung, Partys, kurze Wege, Ausschlafen am Wochenende. Vielmehr ist die Publizistin ein waschechtes Stadtkind gewesen, denn mit Mitte 30 zieht sie aus der pulsierenden Mainmetropole in die norddeutsche Tiefebene, Mitten aufs Land. Ganz ohne Not, denn Sezgin ist „Überzeugungstäterin“.
Irgendwann ging ihr der zu oft geseufzte Satz „Man müsste mal …“ auf die Nerven. Aber wann „müssten man mal“ sich den eigenen Lebenstraum erfüllen und warum nicht sofort? Wie lange warten? Also zog sie los, ihren Traum vom Leben im Grünen zu verwirklichen. Ein Glück für uns, dass Sezgin darüber hinaus eine hervorragende Autorin ist. Von der Haussuche über den Umzug bis hin zum Schließen von Freundschaften mit Mensch und Tier lässt sie uns teilhaben am Entstehen ihres zweiten Lebens.
Selbst wenn man nicht vom Genuss fast unberührter Natur träumt, ist es ein Hochgenuss, Sezgins Buch zu lesen. Mit dem leichten, unprätentiösen, humorvollem Schreibstil reißt die Autorin uns mit in ihrer Freude, den richtigen Schritt gewagt zu haben. Ohne missionarischem Eifer oder falscher Sentimentalität schildert sie auch die Kehrseite der Medaille, die da viel Arbeit auf Hof und Acker und Massentierhaltung heißt. Ein großartiges Buch, das aus der Menge der vielen „Landleben“-Büchern heraus sticht und vermittelt, wie man vom „Man müsste mal …“ zur Tat schreitet.
Bewertung: 5 von 5 Punkten