Edgar Allan Poe gilt als Synonym für grausige Erzählungen. Sein Einfluss auf Literatur, Film, Bildende Kunst und Musik der Gegenwart ist nicht wegzudenken. Trotzdem ihm kommerzieller Erfolg zu Lebzeiten nicht beschieden war, schrieb Poe in seinem kurzen, tragischen Leben zahlreiche Erzählungen, Gedichte und Novellen. Heute erscheint sein Werk in immer neuen literarischen und filmischen Ausgaben, zahlreiche biografische Bücher kursieren über ihn.
Nun gibt es ein hervorragendes Poe-Buch, das zu lesen – und zu besitzen – lohnt: Der französische Zeichner Benjamin Lacombe hat sieben Geschichten des Autors zusammengetragen und illustriert. Die großzügig gesetzten Zeichnungen und die Einbettung in ein wundervoll morbides Layout, z. B. schwarze Seiten mit weißer Schrift, verströmen den Charme klassischer Schauerromantik, wirken dennoch nicht altbacken – ein würdiger Rahmen für Poes Erzählungen.
Bekannte Geschichten wie „Der Untergang des Hauses Usher“ oder „Der schwarze Kater“, aber auch unbekanntere Erzählungen wie „Morella“ sind in dem Buch zu finden. Übersetzt haben die Autoren Arno Schmidt und Hans Wollschläger. Wollschlägers Übersetzungen sind durch die verschwurbelte Art der Übertragung und der eigenwilligen Rechtschreibung („Der Fall des Hauses Ascher“) gewöhnungsbedürftig. Glossar, Fußnoten sowie die Biografien von Poe, den Übersetzern und des Illustrators runden diesen vorzüglichen Band ab. Ein wahrhaft gelungenes Buch.
5 von 5 Punkten