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Dan Simmons „Drood“

Mai 27th, 2013 ·

London, 19. Jahrhundert: Schriftsteller Charles Dickens entgeht bei einem Zugunglück nur knapp dem Tod. Während der Bergungsarbeiten, bei denen er hilft, begegnet Dickens der abstoßenden Gestalt Drood. Ich-Erzähler Wilkie Collins, ebenfalls Autor und Dickens Freund, schildert die Suche nach dem geheimnisvollen Mann, die fünf Jahre dauern und viele Opfer kosten wird.

Ein seltsames Buch, das der amerikanische Schriftsteller Dan Simmons da vorlegt. Es ist eine Mischung aus Schauerroman, Künstlerbiografie und Sittengemälde der Zeit. Leider führt der Klappentext und die Überschrift des Buches in eine falsche Richtung. Die Figur Drood ist letztlich nur Aufhänger. Worum es eigentlich geht, ist die Auseinandersetzung mit schriftstellerischen Schaffensprozessen, dem schwierigen Verhältnis zwischen Künstlern gleicher Gattung und den fließenden Grenze zwischen Wahn und Realität.

Jedes einzelne Segment für sich gibt schon genug Stoff für eine gelungene Lektüre her. Die knapp 1.000 Seiten von Dan Simmons wirken allerdings eher wie eine bravouröse Fleißarbeit. Zu empfehlen ist der Schinken für alle Fans von Collins und Dickens. Immerhin schafft Simmons eine amüsant-respektlose Sicht auf beide Autoren. Eine Portion Wissen über ihr Schaffen und ihre Biografien schaden bei der Lektüre des Buches nicht – im Gegenteil.

2 von 5 Punkten

Tags: Belletristik · Mysterie