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Bouvard und Pécuchet

Mai 27th, 2013 ·


Flaubert? Schrieb der nicht das Drama um die tragische „Madame Bovary“? Stimmt! Es wird Zeit, Flauberts andere Seite kennenzulernen. In „Bouvard und Pécuchet“ erzählt der französische Literat über zwei sonderliche Angestellte mittleren Alters und mittleren Horizonts. Dank der Erbschaft eines erklecklichen Sümmchens ziehen sie von Paris in die Provinz. Es beginnt eine Odyssee quer durch die Wissenschaften: Geologie, Philosophie, Medizin, Literatur, Astronomie, Gymnastik … Es wird theoretisiert. Und terrorisiert. Nämlich die Landbevölkerung.

Sie verfolgt zunächst mit Staunen, dann mit Ärger die Experimente der werten Herren. Alles geht schief: die Ernte verrottet, die Furunkel des Bauern bleibt. Es macht diebischen Spaß, Bouvard und Pécuchet beim Dilettieren über die Schultern zu schauen. Wenn ein Buch das überstrapazierte Lob „intelligente Unterhaltung“ verdient hat, dann dieses. Im Gegensatz zu seinen Protagonisten schrieb Flaubert mit viel Sachverstand und noch mehr bissigem Humor über die menschliche Dummheit. Er las sich für sein letztes Werk durch 1.500 Bücher! Durch Flauberts Tod blieb das Werk unvollendet. Dieser Ausgabe sind jedoch fragmentarische Notizen von Flaubert beigefügt. Ein Vor- sowie ein Nachwort erleichtern das Verständnis. Liebe Leserinnen: Diesen Klassiker gilt es wiederzuentdecken. Jetzt. Sofort.

5 von 5 Punkten

Tags: Klassiker · Humor