Tilman hat sein brotloses Studium der Geschichte beendet. Nun will er einen Job, der sich zeitlich überschaubar gestaltet und bei dem er keine Verantwortung übernehmen muss. Der Endzwanziger heuert auf einem Berliner Ausflugsschiff als Stadtführer – oder anders: „Stadtbilderklärer“ – an. Rauf und runter geht es die Spree mit den Eingangsworten: „Auf der linken Seite sehen Sie … On the left you see …“

Mit Situationskomik erzählt Birr von Ausflüglern der Marke „Vatertag ist Biertag“, bayrischen Touristen ohne Deutschkenntnisse und vom harten Kampf ums Trinkgeld. Eine wesentlichen Nebenrolle spielt der „Ur“-Berliner und Schiffskellner Klaus mit seiner verschrobenen Sicht der Welt (= Berlin). Auch das Birrsche Privatleben wirft jede Menge skurrile Fragen auf: Wie alt darf man sein, um in einer WG zu leben, ohne das es peinlich wird? Welche Mimik ist die richtige, wenn man unabsichtlich bei einer Swinger- Party landet und Bekannte trifft? Und: Warum ist Französisch lernen nicht dasselbe wie Französisch können?

Mit seinem Buch präsentiert Tilman Birr, Poetry Slammer und Musiker, einen erfrischenden Erstling. Nicht alle Ideen zünden. Manche Stränge bleiben lose in der Luft hängen, einige Witze geraten albern, manchmal überzieht Birr sogar noch die Klischees. Dafür tritt an anderen Stellen das sprachliche Können des Slammers ausgezeichnet hervor. Das unterhaltsame Buch eignet sich für einen sonnigen Nachmittag auf der Liege … oder im Zug nach Berlin.

Bewertung: 3 von 5 Sternen